Ich könnte auch nochmal einen langen Absatz über die Relevanz von Schulden im Kapitalismus schreiben und wie das mit dem Finanzmarkt verknüpft ist, aber eins kann ich dir auf jedenfall schonmal vorwegsagen: Über Georassismus (die Amis konsumieren ja so viel bla blub) erklärt man die extrem ausgeprägte Prekarisierung großer Teile der Bevölkerung in den USA sicherlich nicht! Ähnliche Schemata sieht man in Schmutzblättern wie der Bild aber auch in etablierten Zeitungen, wenn über Griechenland und Italien gesprochen wird, die schwächelnde Wirtschaften haben, weil "Südländer ja faul sind". Dass eigentlich die neoliberalen Konjunkturprogramme des IWF überhaupt daran schuld sind, dass es soweit kommen musste, wissen leider die wenigsten.
Um auf die Landwirtschaft zu kommen: Da sind wir doch direkt wieder beim Problem. Es kann und wird keine weitreichende ökologisch nachhaltige Landwirtschaft ohne Pestizide geben, weil sich der Kapitalismus eben nicht regulieren lässt, und damit
Edit: Falls du dich näher mit dem Thema auseinandersetzen möchtest, kann ich dir dieses Buch hier empfehlen. Darin steht alles und noch viel mehr und detaillierter erklärt, was ich hier so anreiße.
Beruht gar nicht auf Marx, sondern auf deutlich aktuelleren Vorgängen und Analysen. Dafür sei sehr dieses Buch empfohlen.
Es wird rein logisch so zwischen 10 und 60-70 Jahre dauern, bis der Kapitalismus wie wir ihn kennen sich selbst abschafft. Frühzeitig durch eine globale Wirtschaftskrise (welche sich jeweils potenzieren, und selbst die letzte von 2007 hat den globalen Steuerzahler bereits 2.5 Billionen USD gekostet), oder später durch den im Kapitalismus unaufhaltsamen Klimawandel, welcher in spätestens 60-70 Jahren nach 2-3° Temperaturanstieg 8-stellige Flüchtlingszahlen an Europas Grenzen spült, wo sowieso schon durch unzählige Klimakatastrophen auch innerhalb Europas alles Kopf steht...
Die CDU wirbt mit Sicherheit (1, 2).
Seehofer allen voran hat die letzten Jahre keine Chance ausgelassen, um die Bevölkerung darüber aufzuklären, wie fucking gefährlich es in Deutschland doch ist. Vor allem auch wegen der Ausländer. Eine total überspitzte und (wie sich im Nachhinein rausstellte komplett falsch eingeschätzte) Bamf-Affäre, die Vorstellung der Kriminalstatistik wo er sich schon sehr anstrengen musste um sie überhaupt noch gefährlich aussehen zu lassen und und und.
Dazu kommt noch die immer weiter voranschreitende Präkarisierung immer größerer Teile der Bevölkerung auf Grund des spätkapitalistischen Systems (und des Neoliberalismus): Extrem schmale Renten, prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Teilzeitarbeit, Leih- und Zeitarbeit, befristete Verträge etc, dazu steigende Mieten und stagnierende Reallöhne, Sanktionen bei der sowieso schon zu geringen Mindestsicherung und damit Wegfall des sozialen Auffangnetzes etc...
Menschen haben Verlust- und Existenzängste, und diese Ängste nehmen immer stärker zu. Ich finde es zu einfach, die Menschen dafür verantwortlich zu machen, dass sie Parteien wählen, die scheinbar (total vereinfachte und am Beispiel der AfD natürlich komplett verkehrte) Lösungen für diese Probleme anbieten.
Diese verängstigten Menschen treten dann halt aus Instinkt und weil es unsere Ellenbogengesellschaft so vorlebt nach unten gegen Minderheiten, Flüchtlinge und alles was anders ist. Nicht umsonst ist der Spätkapitalismus spätestens seit der Weltwirtschaftskrise 2007 ein perfekter Nährboden für Populisten geworden, welche in nahezu allen kapitalistischen Ländern weltweit an Zustimmung gewinnen, während soziale Parteien Wähler einbüßen. Viel tiefere Einblicke über dieses Thema und andere gibts in dem Buch Kapitalkollaps nachzulesen, welches ich wirklich sehr empfehlen kann.
Du hast offensichtlich keine Ahnung, wie die Finanzmärkte funktionieren. Du nimmst Blasen so hin als gehörten sie einfach zum System dazu, dabei sind genau diese Blasen nur die Spitze des Eisberges, die letzten, schwerwiegenden Symptome eines ächzenden, sterbenden Systems. Sämtliche Finanzmärkte funktionieren nur noch über Schulden und damit über nicht real existierendes Gut, mit dem trotzdem wild spekuliert und gehandelt wird. Das geht von Staatsanleihen über Hypotheken bis hin zu Privatschulden. Die Privaten Haushalte sind übrigens die am höchsten verschuldeten (zumindest in den USA): Ungefähr 8 Billionen USD Schulden haben die US-Haushalte, ungefähr 6 Billionen USD die Regierung/der Staat selbst und um die 4 Billionen die Konzerne.
Niemand lernt von diesen Blasen, es wird fröhlich weiter dereguliert, dabei verlaufen diese Blasen exponentiell. Der Finanzmarkt ist dank Trump heutzutage noch krasser dereguliert wie vor der Weltwirtschaftskrise 2008. Das Feuer wird mit Benzin gelöscht. Die Blasenverschiebungen finden immer schneller statt, jede "systemrelevante Bankenrettung" schiebt das Problem nur ein paar Jahre raus, löst aber gar nichts. Schon die nächste ernsthafte Weltwirtschaftskrise kann das ganze System zerstören, weil eine Wirtschaft nach der anderen bankrott geht. Ich empfehle dir ernsthaft, dieses Buch hier zu lesen (alternativ auch dieses Buch), worin all dies anhand jeder Menge Quellen und deutlich eloquenter, als ich das kann, erläutert wird.
Okay entweder willst oder kannst du es nicht verstehen, ich habe meine Argumente jedenfalls ebenso verständlich ausgeführt. Im Übrigen habe ich dich mit dem größten Respekt behandelt und finde es schade, dass du das anders siehst. Überheblich war ich zu keinem Zeitpunkt.
Vermutlich werden wir uns nur darauf einigen können, dass wir uns nicht einigen können. Ich kann dir aber gerne weiterführende Literatur empfehlen, falls du an ernsthafter Kapitalismuskritik interessiert sein solltest (1, 2, 3). Ganz nebenbei muss man keinen Gegenvorschlag parat haben, um eine Sache kritisieren zu können/dürfen. Ich glaube genauso wenig an Sozialismus oder Kommunismus (was einem ja quasi sofort unterstellt wird, wenn man den Kapitalismus kritisiert).
Ja genau. Ergänzend dazu (z.B. die Verbindung Clinton-Reformen zur Agenda 2010) sei uneingeschränkt das Buch Kapitalkollaps empfohlen, was genauso interessant wie traurig zu lesen ist.