> Wobei ich eher Fan von Ashers "Polity" bin
Kenne ich noch nicht, wenn es auch nur annähernd Vergleichbar ist werde kommt es direkt mal auf die Anschaffungsliste :)
Das Culture-Universum macht halt dann sinn, wenn man versteht das Banks das als politische Utopie völlig ernst meint. Sein Essay "A few notes on the Culture" erklärt dazu ziemlich viel - Banks sieht Science Fiction als politische Philosophie.
Der Author war Mitglied der Scottish Humanist Association und generell vom englischen Humanismus sehr beeinflusst (der generell deutlich linker ist als das, was hier in D als Humanismus verkauft wird). Wenn man die unterliegende Ethik begreift (Utilitarismus mit der Prämisse das die Freiheit des Individuums nur dann wirklich gegeben sein kann, wenn alle Individuen in der Gesellschaft die selbe Freiheit genießen) macht sein Universum sinn.
Was Banks in meinen Augen so außergewöhnlich macht ist, das er sich in seinen Romanen sehr intensiv mit den Gegenargumenten zu so einer Gesellschaft befasst. Die Bücher handeln oft von Charakteren, die diese Ideale nicht teilen und die Culture als verweichlicht, arrogant, dekadent und kulturimperialistisch betrachten. Was ja auch nicht falsch ist ¯_(ツ)_/¯
Grade deshalb finde ich auch Look To Windward so brilliant: Die Culture rechtfertigt ihren Interventionismus mit rigoroser Datenerhebung und Statistiken, die belegen das die Interventionen generell zu massiven Verbesserungen der Lebensumstände auf den Planeten führen, auf denen sie Intervenieren. Aber wie bei jeder Statistik gibt es halt auch Ausreißer, und in Look To Windward geht es darum wie so eine Gesellschaft mit ihren Überzeugungen umgeht angesichts eines konkreten Falls, in dem die Humanistische Intervention massiv fehlgeschlagen ist und unabsichtlich einen globalen Bürgerkrieg mit millionen Toten geführt hat.
Banks beantwortet diese Fragen auch nie abschließend. Ob man derartige "Kosten" einer aktiven Interventionspolitik unter dem Strich als gerechtfertigt akzeptiert, bleibt dem Leser überlassen. Da sind sehr starke Parallelen zu aktuellen Politischen Fragen bzgl. z.B. dem Umgang von Europa mit dem mittleren Osten.
Es gibt auch ein sehr gutes Buch von Simone Carotti in der ausführlich darauf eingegangen wird wie die politisch-ideologische Komponente von Banks' Romanen zu verstehen ist.
Green Planets has a bunch of very good essays on ecology & world building in science fiction.
Narrower focus, but if you are a fan of Iain M Banks' Culture, Simone Caroti's book is very good.
Too late for your course, but a book of critical essays on Adam Roberts' science fiction is being released next year. He's the best "1 big idea per novel" writer right now.